Wer im Norden Thailands unterwegs ist, sollte nicht nur die beiden bekannten Städte Chiang Mai und Chiang Rai im Blick haben, sondern auch einige Tage abseits hiervon einplanen. Wir handhaben es so, dass Chiang Mai unser Ausgangspunkt sein wird und wir von da aus verschiedene Tagestouren machen.
Der Wat ist einer der bekanntesten und bedeutendsten Tempel in Thailand. Wer in Chiang Mai weilt, kommt um einen Besuch fast nicht herum. Der Tempel liegt rund 20 km von der Altstadt Chiang Mais entfernt und ist einfach mit den überall anzutreffenden roten Taxis erreichbar.
Der Wat liegt am Fuße des Doi Suthep und der Legende nach ließ sich ein weißer Elefant mit einer Reliquie, einem Knochenfragment Buddhas, an dieser Stelle nieder. Damit stand fest, dass dort ein Tempel errichtet werden muss.
Über eine breite Treppe, die von zwei Nargas – die überall in Thailand zu findende siebenköpfige Schlange – umsäumt geht’s hoch zur Tempelanlage. Oben angekommen hat man eine fantastische Aussicht.
Im Herzen der Tempelanlage findet man Gold wohin man auch schaut.
Der Tempel ist zwar von Pilgern als auch von Touristen stark frequentiert, aber ein Besuch lohnt sich alle mal.
Die grauen Riesen spielen in der thailändischen Tradition eine große Rolle und werden oft als heilig bezeichnet. Diese Verehrung ist leider überhaupt nicht mit der Realität in Einklang zu bringen. Früher wurden sie als Arbeitstiere gehalten, heute müssen sie für lächerliche Touri-Attraktionen herhalten. Aus diesem Grunde haben wir uns bereits zu Hause das Projekt „Elephant Nature Park“ genauer angesehen. Hier werden kranke und ausgemusterte Elefanten aufgenommen und gepflegt. Elefantenreiten – Fehlanzeige.
In der Altstadt Chiang Mais gibt es das Büro für diesen Park und wir wollen vor Ort eine Tour buchen. Leider sind die Ausflüge in den Park selbst für die nächsten drei Wochen ausgebucht. Wir vereinbaren daher eine Alternativ-Tour. Einen Ausflug in die Berge Thailands, wo wir drei Elefanten sehen werden – auch ein Projekt des „Elefant Nature Park“. Wenn ihr Interesse an einer Besichtigung des Parks habt, dann bucht es am besten im Vorfeld von zu Hause aus.
Wir fahren also in die Bergwelt Nordthailands und müssen auch noch ein kleines Stück zu Fuß laufen – und dann sehen wir sie: Zwei ausgewachsene Kühe und ein kleiner Elefant, ohne Ketten, inmitten des Tals zu dem wir laufen. So soll es doch eigentlich sein.
Im Tal angekommen warten schon Leute aus dem Team des Projekts auf uns. Wir werden zu den Elefanten geführt und es stehen schon drei Körbe mit Futter bereit. Elefanten stehen übrigens total auf Kürbis.
Der asiatische Elefant ist ein gutes Stück kleiner als sein afrikanischer Kollege. Und im Gegensatz zu diesem ist seine Heimat nicht die Steppe oder das Grasland sondern die tropischen Wälder. So sollte es eigentlich niemanden überraschen, wie galant sich der Riese durchs Grün bewegt. Trotzdem sind wir erstaunt, wie trittsicher die Elefanten den Hang erklimmen und wie leise sie sich fortbewegen. Wir folgen ihnen ein Stück durch den Dschungel… bis sie irgendwann nicht mehr zu sehen sind.
Nach unserem kurzweiligen Ausflug in die Botanik finden wir uns im Tal wieder. Dort bekommen wir etwas zu Essen. Und typisch für Thailand schmeckt es Spitze.
Rundfoto Essen
Wir unterhalten uns ein wenig mit unseren Reisegefährten. Wir sind insgesamt acht Personen: zwei amerikanische Paare und ein kanadisches Paar. Die Gruppe ist also – und Gott sei Dank – klein gehalten. Von unserem Plätzchen aus haben wir den kleine Tal, den Wald und den sich hindurchschlängelnden Fluss gut im Blick, als es im Gestrüpp plötzlich arg wackelt und die drei Elefantenmädchen wieder auftauchen. In der Ferne hört man leise wilde Elefanten brüllen.
Zielsicher steuert das Trio eine sehr matschig wirkende Stelle an. Offensichtlich gehört das zu ihrem Tagesablauf. Ob das so antrainiert wurde, können wir nicht sagen. Allerdings haben die Jungs aus dem Camp hier keine Stöcke oder gar furchtbare Elefantenhaken. Sie navigieren die Riesen mit Zurufen. Die Elefanten gelangen zu der matschigen Stelle und schon geht die Schlammschlacht los. Es wird mit Schlamm gespritzt und gesuhlt. Die Tiere lassen sich den Kontakt und das Einschmieren durch Menschenhand gefallen. Aber es ist eine riesen Matscherei.
Nach dem ausgiebigen Schlammbad geht’s fürs Abduschen zum Fluss. Die Elefanten gehen wieder vor. Unsere Gruppe und die Pfleger folgen den Elefanten fast geräuschlos. Plötzlich - wie aus dem nichts steht einer der Elefanten direkt neben Michael, der sich sichtlich erschrocken hat und einen großen Satz zur Seite macht. Den Elefanten hat das nicht gejuckt, er durchpflügt in aller Ruheden Dschungel nach frischem Bambus.
Noch ein Weilchen Baden und die Dickhäuter ziehen sich ins Dickicht zurück. Ein wenig weilen wir noch in dem wunderschönen Tal bis wir uns wieder nach Chiang Mai auf den Weg machen.
Was unsere Begegnung mit den grauen Riesen angeht?! Wir finden es schade, dass wir den Park selbst nicht besuchen konnten, aber befürworten, dass nur kleine Gruppen zu den Tieren geführt werden. Alles in allem war es eine einzigartige Erfahrung, die wir nicht missen möchten. – Wann ist man so imposanten Tieren einmal so nah? Wer also in Chiang Mai unterwegs ist, sollte eine Begegnung in Erwägung ziehen.
Auch hier kann man auf schwarze Schafe treffen. Da der Elefant eine so zentrale Rolle in Thailand einnimmt, haben wir ihm eine extra-Seite gewidmet. Hier findet ihr unsere Ratschläge zu dem Thema, auch unter tierschutzrelevanten Gesichtspunkten.
Wie kommt man nach Chiang Dao? Ganz einfach mit dem Bus. – Überall in der Altstadt findet man Tuk-Tuks, die einen mit Vollspeed zum Busterminal befördern. Unser Fahrer zeigt uns noch den Ticket-Schalter, wo wir für kleines Geld zwei Fahrkarten erwerben. Wenig später sitzen wir im richtigen Bus. Als dieser endlich voll genug ist, setzen wir uns in Bewegung. Unterwegs wird uns plötzlich bewusst, dass Chiang Dao überhaupt nicht die Endstation dieses Busses ist und wir keinen blassen Schimmer haben wo wir aussteigen müssen. Nervös beobachten wir die Ortseingangsschilder, was ziemlich anstrengend ist und wir verlieren den Überblick. Irgendwann hält der Bus... keine Ahnung wo wir sind – naja, einfach sitzen bleiben und warten. Nach ein paar Sekunden kreischt es von vorne „Chiaaaang Daooo“ und der Busfahrer winkt uns zu. Oh, okay, Aussteigen! Die Thais wissen es eben mit farangs umzugehen. Gott sei Dank.
Kaum ausgestiegen, eilt uns auch schon eine Taxifahrerin entgegen. Sie hat ein aus Pappe angefertigtes Schild dabei, wo die Attraktionen drauf stehen mit Preisangaben. Ah ja, keine Ahnung – wir zücken den Reiseführer und zeigen auf die Aufschrift „Wat Tham Pha Plong“ und „Cave Temple“, feilschen kurz um den Preis und wie erwartet, geht die Frau einige Bath runter. Los geht’s! Allein der Weg zum Wat Tham Pha Plong ist spitze. Thailands Natur raubt einem den Atem.
Der Tempel, der am Berghang liegt ist nicht weniger eindrucksvoll – wobei es mehr die unbeschreibliche Natur ist, die uns so sehr gefällt. Um zum Tempel zu gelangen liegt erst einmal ein gutes Stück Fußweg vor uns. Viele Treppenstufen windet sich der Weg immer weiter nach oben. Oben angekommen am Tempel haben wir einen tollen Ausblick. Wir sind übrigens allein hier oben. Erst nach 30 Minuten kommt ein weiteres Paar.
Nach unserem Besuch des Tempels trinken wir noch eine selbstgemachte Limonade an einem kleinen Stand unten auf dem Parkplatz bevor es dann weiter geht.
Wir machen uns nun auf den Weg zum Höhlentempel von Chiang Dao. Für die Höhlen selbst benötigt man eine Führerin (es gibt nur Damen), die mit Gaslampen den Weg mit uns gehen. Ohne Lampe hätten wir keine Chance, es ist stockfinster. Und verhältnismäßig kalt. Umso reizvoller ist der Gang durch die dunklen, engen Tunnel und den großen naturgemachten Hallen, in denen man nur das leise Piepsen der Fledermäuse weit über uns wahrnimmt. Auf unserem Weg müssen wir Wasserlachen und kleinen Wasserbecken ausweichen, in die laut hörbar der ein oder andere Wassertropfen von der Decke fällt. An manchen Stellen treffen wir im Dunkeln aus Gebetsstellen, wo Buddha-Statuen aufgestellt sind. Die geheimnisvollen Höhlen von Chiang Dao sind definitiv ein Besuch wert.
In den Höhlen selbst haben wir keine Bilder gemacht. Wir finden, es gehört sich, die Höhle in Dunkelheit zu belassen statt wild mit dem Blitzlicht rum zu fotografieren. Die Fotos stammen aus einem anderen Teil der Chiang Dao Caves, die tatsächlich etwas beleuchtet sind.
Nach unserem Besuch der Höhlen ist der Tag auch schon fast um. Wir gehen wieder zu unserer Taxifahrerin, die uns zur Bushaltstelle bringt. Nach einiger Zeit kommt auch der Bus, der uns nach Chiang Mai zurück bringt. Alles in allem müssen wir sagen: Chiang Dao war eines unserer Highlights in Nordthailand und wir können es nur wärmstens weiter empfehlen.
Ein weiteres Ausflugsziel sind die königlichen Gärten, dem Royal Flora Ratchephruek. Wir schnappen uns einen Tuk-Tuk-Fahrer in der Altstadt von Chiang Mai. Nachdem wir ihm unser Ziel begreiflich gemacht haben – über den google-Translator – geht’s auch schon los. Binnen kurzer Zeit sind wir dort.
Die Gärten verfügen über einen großen Bereich, in denen überwiegend Orchideen in voller Pracht blühen. Jedem Liebhaber dieser Blume würde hier das Herz aufgehen.
Ansonsten gibt es im ganzen Bereich überall kleine Gärten, die dem Stil verschiedenster Nationen nachempfunden wurden. Das Ganze wirkt auf uns aber sehr gekünstelt. Beeindruckend hingehen ist der große Pavillon, der inmitten der Anlage liegt – wir nennen ihn „das königliche Gartenhäuschen“.
Wir haben hier einen halben Tag verbracht. Die Anlage ist ganz nett, aber kein Muss. Es ist alles liebevoll angelegt und dient um Zurschaustellung des Königreiches. In Anbetracht dessen, dass der König in Thailand überall präsent ist, finden wir, dass auch solche Prunkanlagen zu dem Land dazu gehören. Allerdings war das ganze schlichtweg nicht unser Ding. Es steht aber jedem frei, sich selbst ein Bild hierüber zu machen.
Etwas südwestlich von Chiang Mai liegt der höchste Berg Thailands, der Doi Inthanon mit 2.565 m über NN. Um dorthin zu gelangen greifen wir wieder auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurück. Mit einem Tuk-Tuk zum Bus und mit dem Bus nach Chom Thong, einem kleinen Städtchen am Fuße des Berges und direkt am Eingang um Nationalpark, in dem der Berg liegt. Unproblematisch wie wir es gewohnt sind, chauffiert uns der Bus nach Chom Thong, wo auch schon eine Taxikolonne auf uns wartet. Wir nehmen uns eines und folgendes steht auf dem Programm: Zunächst geht’s in die Gipfelregion, dann zu den königlichen Stupas etwas unterhalb und zuletzt zu einem Wasserfall.
Mit dem Taxi passieren den Eingang des Nationalsparks, welches uns 300 TB/Person kostet und dann geht’s berghoch, berghoch, berghoch und es erscheint fast, als würde es mit jedem zurückgelegten Höhenmeter kühler. Oben angekommen muss die Weste her.
Auf 2.565 m über dem Meeresspiegel angekommen sieht es nicht so aus, wie man es als Europäer gewöhnt ist. In den Alpen hat man bei dieser Höhe die Baumgrenze längst hinter sich gelassen. In Thailand bei wesentlich wärmeren Temperaturen dominieren hier in erster Linie Nebelwälder: Moosbehangene Bäume, Lianen, Farne.
Die niedrigste Temperatur, die hier oben jemals gemessen werden konnte lag bei erfrischenden – 6 °C. Da fühlt man sich doch fast wie zu Hause. – Aber nur fast.
Diese Zungenbrecher bezeichnen zwei Stupas, die dem König und der Königin gewidmet sind. Zwei wunderbare Türme, die nebeneinander liegen auf einer freien Ebene des Don Inthanon. Beide geben ein sehr idyllisches Bild ab, wie sie dort stehen: Seite an Seite zwischen blühenden Blumenbeeten vor einem atemberaubendem Panorama.
Einige weitere 100 Höhenmeter weiter unten halten wir an unserem letzten Stopp. Einem gigantischen Wasserfall.
Unser Taxi bringt uns zurück zur Bushaltestelle.
Wie wir hingekommen sind, so kommen wir auch zurück – dachten wir. Mit dem Bus – dachten wir.
Während sich die Haltstelle langsam füllt und schon sieben Personen auf den Bus warten, kommt unser Gefährt angerollt. Es ist ein Taxi, wie es in Chiang Mai überall rumfährt. Vorne 2 Sitze, hinten Ladefläche mit zwei gegenüberliegenden Bänken, auf denen fünf schmale Menschen Platz haben – oder eben vier nicht so schmale. Drinnen hocken schon drei Mann, und wir Sieben quetschen uns hinzu. Wer denkt, dass war‘s – full! – der irrt. Bei der nächsten Haltestelle steigen fünf weitere Personen hinzu, eine Mutter mit zwei Kindern und zwei Männer. Die Mama quetscht sich auch noch auf die Bank – naja, die Thais sind eben nicht nur schmale Menschen sondern sehr schmale Menschen. Die Kiddies in die Mitte auf irgendwelche Hocker, die plötzlich jemand hervorzaubert und die Männer hinten, draußen auf den Tritt – stehend. Und weiter geht’s… Full ist eben nicht gleich full, in Thailand.
Press an press wie die Sardinen in der Dose kommen wir heile in Chiang Mai an.
Rückblickend betrachtend war der ganze Tag einfach klasse. Eine Tagestour aufs Dach Thailands?! – in unseren Augen ein Muss!