Der Weg ist mit rund 150 km quasi nur ein Katzensprung, den wir in 3 Stunden mit dem Bus zurücklegen müssen. Wir machen uns früh morgens auf den Weg. Nun geht es die Serpentinen wieder hinunter und es bieten sich uns fantastische Ausblicke. Das sieht auch unser Busfahrer so und hält an der einen oder anderen Stelle an.
Wir haben mittlerweile die Serpentinen hinter uns gelassen und kommen in eine Gegend, die sogar gar nichts mehr mit dem strahlend grünen Hochland gemein hat. Wir sind nun in einer flachen Gegend unterwegs, um uns herum nur sonnenverbrannte Erde und niedrige ausgedorrte Vegetation. Die Sonne knallt vom wolkenlosen, blauen Himmel und es würde uns nicht wundern, wenn plötzlich Winnetou und Old Shatterhand vorbeireiten würden.
Ich hänge meinen Gedanken nach, als es plötzlich einen lauten Knall gibt und der Bus abrupt abbremst. Erschrocken blicken wir uns an und der Busfahrer und sein Kollege stürmen aus dem Bus. Wir und der Rest der Passagiere hinterher. Draußen sehen wir das Malheur – einer der hinteren Zwillingsreifen ist geplatzt… und nun stehen wir hier draußen.
Nach rund 30 Minuten und wilder Rumtelefoniererei sollen wir wieder in den Bus. Alle Mann sollen auf der Seite Platz nehmen, auf der beide Reifen noch intakt sind. Holpernd und im Schneckentempo setzen wir unsere Fahrt fort. Ungewiss, welchen Weg wir noch vor uns haben. Das kann Stunden oder gar Tage so weitergehen. Als Ortsfremde haben wir absolut keine Ahnung und können nur hoffen, dass bald etwas passiert.
Ca. eine Stunde später kommen wir dann tatsächlich in Mui Ne an. Unser Bus mit dem kaputten Reifen hält an einer Werkstatt und hier sollen wir warten, bis der Reifen gewechselt ist. Wir zücken den Reiseführer, bitten um unsere Rucksäcke und gehen zu Fuß weiter. Laut dem Reiseführer ist unser Hotel nur knapp 2 km die Straße entlang und tatsächlich sind wir rund 30 Minuten später an unserem Hotel mit dem Namen „Nhat Quang Guesthouse*“.
Wir gehen ein Weilchen und ich bin immer wieder fasziniert, wieviel Muscheln man hier findet. Kunterbunt in allen Größen und Farben.
Wir gelangen irgendwann zum Fischerhafen. Unzählige „Nussschalen“ tummeln sich dort auf dem Wasser.
Wir verweilen etwas und beobachten das geschäftige Treiben. Die Sonne sinkt langsam und wir erleben einen wunderbaren Sonnenuntergang.
Abends gehen wir in ein nahe gelegenes Restaurant essen. Hier gibt es allerlei Meeresgetier für kleines Geld. Statt Hummer oder Fisch beschränken wir uns auf ein Reisgericht. Den noch lebenden Fisch oder Hummer auszuwählen, der dann unseres wegen im Kochtopf landet, bringen wir nicht übers Herz. Aber 2 Portionen Muscheln darf es sein. Als diese serviert werden, fällt es uns wie Schuppen von den Augen: Daher die ganzen tollen Muschelschalen am Strand! Wie naiv von uns zu glauben, die seien alle auf natürlichem Wege dorthin gelangt.
Den kommenden Tag verbringen wir am Strand. Ab und an springen wir ins kühle Nasse und dann wieder ab auf die Liege. Das südchinesische Meer ist bei Weitem nicht so warm wie die asiatischen Gewässer, die wir kennen. Das Wasser ist auch sonst nicht mit dem Golf von Thailand zu vergleichen aber völlig ausreichend, wenn man nur mal 2-3 Tage entspannen will.
Nach einigen Stunden am Meer buchen wir uns einen Roller und wollen noch die weißen Dünen von Mui Ne sehen. Wir düsen die Küste entlang und dann landeinwärts:
Wir fahren rund 30 Minuten bis wir die Dünen erreichen. Und es haut uns quasi von den Socken. Solch eine Landschaft vermutet man vielleicht in Nordafrika oder im Orient, aber nicht in einem tropischen asiatischen Land. Weiße Sanddünen soweit das Auge reicht.
Und hier erleben wir auch einen absolut fantastischen Sonnenuntergang.
Wir verlassen Mui Ne schon am Tag darauf. Mui Ne hat uns wirklich gut gefallen. Ideal für nach einer Rundreise noch einige Tage auszuspannen. Noch besser als der Strand gefiel uns die Umgebung. Wer im Süden Vietnams unterwegs ist, sollte einen Besuch hier nicht verpassen.
Am nächsten Morgen geht’s per Bus nach Saigon. Aber nicht ohne vorher noch einmal ins Meer zu hüpfen.