Wer sich etwas über Thailand eingelesen hat ist zwangsläufig über den Wat Rong Khun gestolpert. Jener prachtvolle, weiße Tempel, die die Provinzstadt Chiang Rai wohl berühmt gemacht hat. Auch wir haben bereits im Zuge bei der Planung unserer allerersten Thailandreise vom weißen Tempel gelesen und es war klar… irgendwann müssen wir ihn sehen! Im November 2017 war es dann soweit. Chiang Rai, wir kommen!!! Und siehe da, Chiang Rai hat noch einiges mehr in petto… aber seht selbst.
Etwas naiv gehen wir die Weiterreise an. Wir glauben am Busterminal umgehend einen Ticket kaufen zu können und wenig später im Bus zu hocken. Falsch geglaubt – wir hatten nicht bedacht, dass die Feiertage um Loy Krathong gerade zu Ende sind und dementsprechend sehr viel los ist, hier im schönen Norden. Am Ticketschalter wird uns mitgeteilt: „The busses to Chiang Rai are full today.“ Na herzlichen Glückwunsch, und was nun? In Anbetracht der Tatsache, dass wir nur 2 Nächte und demnach nur einen vollen Tag in Chiang Rai haben bevor unser Flugzeug nach Trat geht, ist uns klar – irgendwie müssen wir heute noch da hoch!
Etwas planlos stehen wir mit Sack und Pack in der Halle des Busbahnhofs. Eine Taxifahrerin wittert ihre Chance und kommt angelaufen. Sie fährt uns, wird aber teuer. – War ja klar. – Aber wir könnten ja auch noch weitere Touris anheuern, die ebenfalls nach Chiang Rai wollen und kein Busticket mehr bekommen, schlägt sie vor. In Anbetracht der ellenlangen Schlange am Chiang-Rai-Ticketschalter scheinen unsere Chancen doch recht gut zu stehen. Und los geht’s, wir sprechen wahllos Menschen mit großen Rucksäcken oder Koffern an, die genauso verloren in der Halle stehen wie wir vor 2 Minuten. Binnen einer Viertelstunde haben wir ein Pärchen aus Paris mit schicken Koffern und zwei Backpacker angeheuert. Perfekt, teurer Taxipreis durch sechs Personen macht 400 TB/Person. Das ist es uns wert.
Rund zwei Stunden später sind wir in Chiang Rai – und zwar vor den Bussen. Naja, wenigstens etwas. Wir laufen vom Bus-Terminal rund 5 Minuten bis wir an unserer Unterkunft sind, dem Orchids Guesthouse*. Es ist sauber, mit bequemem Bett und Klimaanlage – und vor allem preiswert. Hier werden wir die nächsten 2 Nächte verbringen bevor am Abend des dritten Tages unser Flug Richtung Küste geht.
Solltet ihr nach Chiang-Rai wollen, können wir euch dieses Guesthouse echt empfehlen!
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Neben den typischen Highlights hat das Städtchen einen ganz eigenen Charme. Auf den Straßen läuft das typische thailändische Leben ab und an einer großen Kreuzung steht der bekannte Clock-Tower. Eine große goldene Uhr, die übrigens vom gleichen Künstler stammt, der auch den Wat Rong Khun entworfen hat.
Wie überall in Thailand wird fleißig Handel getrieben. So auch in Chiang Rai. Wir lassen uns es nicht nehmen und schlendern über den ein oder anderen Markt in Chiang Rai
Und auch auf dem Night Bazar in Chiang Rai kann man für kleines Geld schlemmen, was das Zeug hält. Allerdings kann euch bei den Meeresfrüchten niemand garantieren, dass die Kühlkette bis in den Norden nicht doch mal unterbrochen wurde. Wir haben uns daher auf frisches Gemüse, Tofu und die ein oder andere Süßigkeit beschränkt... Dafür aber dann auch gerne mehrmals am Abend.
Wer in Thailand ein Abendessen wie in Deutschland beim Italiener sucht, wird nicht fündig - (außer bei einem thailändischen Italiener Chef Sasa || Link zu TripAdvisor || Link zu Facebook ||- bei dem wir übrigens auch waren und den wir absolut empfehlen können) - vielmehr gibt es soviele verschiedene Köstlichkeiten in kleinen Portionen, so dass man sich regelrecht durch den Night Bazar schlemmen kann.
Besonders kurios finden wir folgendes Café:
Tatsächlich gibt es in Chiang Rai ein kleines Café, in dem sich zahlreiche Katzen tummeln. Hier kann man während dem Schlürfen eines Latte Macchiatos die Samtpfoten kraulen, wenn sie sich denn zu einem wagen. Wir schauen von draußen zu. Wir sind eher Hunde-Menschen. Wir finden das ganze trotzdem spannend – vor allem als ein Mops vorbeigeführt wird
Auch viele Tempel liegen in der Stadt, die wir nach und nach abklappern.
All diese Tempel werden jedoch von einem in den Schatten gestellt. Und wenn wir ehrlich sind, wir haben auf all unseren Reisen nie einen schöneren Tempel gesehen als der Wat Rong Khun.
Wir machen uns früh morgens auf den Weg, um vor der Ankunft der Touri-Bussen aus Chiang Mai am Tempel zu sein. Der Plan geht auf. Der Tempel liegt in all seiner Schönheit und Pracht vor uns – er ist ein Traum.
Der aufwendig gestaltete Tempel ist voller Details und mit vielen Details geschmückt – über und über mit Spiegelstücken bestückt wird der weiße Glanz noch verstärkt.
Darüber hinaus steckt der ganze Tempel voller Symbolik – angefangen damit, dass er von weißer Farbe ist, was eigentlich in Thailand die Trauerfarbe darstellt. Überall auf dem Gelände findet man Figuren, die so gar nicht in das himmlische Bild dieses Tempels zu passen scheinen.
Wie der Tempel von innen aussieht?! Nun, es herrscht absolutes Fotografierverbot und hier wird auch aufgepasst. Ihr werdet auch im Internet kaum Bilder vom Inneren finden. Also müsst ihr wohl selbst hin.
Wir waren natürlich drinnen. Der Wat ist innen mit detailreichen, bunten Wandgemälden verziert. Sie zeigen am Eingang des Tempels die Hölle – Krankheit, Tod, Materialismus. Und beim Durchschreiten des Tempels werden die Abbildungen immer freundlicher, bis man schließlich bei Buddha angekommen ist, wo alles friedlich ist. Interessant ist, dass hier auch aktuelle Themen aufgegriffen werden.
So findet man bei genauem Hinschauen kleine Abbildungen von Klon-Kriegern aus Star Wars oder Harry Potter auf seinem Besen. Auch der tragische Terrorangriff „Nine-Eleven“ wird thematisiert.
Erst staunten wir über dieses tolle - komplett in Gold gehaltene Gebäude -, doch dann erkannten wir den wahren Zweck und wir staunten noch mehr.
Neben dem ganzen Weiß und dem Glanze wartet die Anlage mit einem Klohäuschen sondergleichen auf. So edel ist man wohl noch nie „aufs Töpfchen“ gegangen – wenn man nicht gerade die Queen ist.
Fazit zum Wat Rong Khun:
Obwohl dieser Tempel ein Touristenmagnet ist und zum Programm eines jeden x-beliebigen Reiseveranstalter zählt ist er einfach eine Wucht. Er ist halt:
Ein Traum in Weiß!
Wenn der Wat Rong Khun ein Traum in Weiß ist, ist Baan Dam ein Alptraum in Schwarz. Bei weitem nicht so bekannt wie der weiße Tempel liegt dieses Kunstwerk ebenfalls in nächster Nähe zu Chiang Rai. Der thailändische Künstler Thawan Duchanee hat auf einem großen Gelände eine Vielzahl kunstvoller schwarzer Gebäude aufbauen lassen.
Aber das ist es nicht, was unsere Stimmung drückt. Denn bei der Errichtung hat sich Duchanee so richtig ausgetobt. Überall liegen und hängen Geweihe, Knochen, Felle und Häute. Wir können nicht einschätzen wie viele tote Tiere auf diesem Gelände verarbeitet wurden. Ihre Zahl dürfte an die Tausend sein… wenn das reicht.
Ob wir Baan Dam weiter empfehlen?
Nun das Gefühl, das uns dieser Ort vermittelt hat liegt irgendwo zwischen Faszination und Abscheu. Ob es euren Geschmack trifft? – keine Ahnung. Fakt ist, etwas Vergleichbares findet man wohl nirgends.
Nach dem weißen Tempel, dem schwarzen Haus gehört auch der blaue Tempel zu unserem Programm. Auch diese außergewöhnliche Sehenswürdigkeit wird von den Tuktuk-Fahrern immer angepriesen. Und unserer Meinung nach auch zu Recht. Neben „Black & White“ ist es schwierig, sich noch einen Namen zu machen in Chiang Rai. Aber der blau-goldene Tempel ist wirklich etwas Besonderes.
… und genau wir von außen strahlt der Tempel auch von innen überwiegend in blauen Tönen.
Die Meinungen zu diesem Tempel gehen bei uns beiden auseinander: Ich finde den Tempel außergewöhnlich schön, Michael findet ihn außergewöhnlich kitschig. Tatsache ist, dass Kitsch in den asiatischen Ländern oft anzutreffen ist. Und ja, irgendwie hat er Recht – aber das tut dem Tempel eben keinen Abbruch (meiner Meinung nach).
Am Abend des dritten Tages in Chiang Rai verlassen wir Thailands Norden – der Flug an die Küste ist gebucht. Natürlich freuen wir uns aufs Meer. Dennoch wissen wir nicht, ob wir nicht doch länger im Norden geblieben wären, wenn der Abreisetag nicht schon festgestanden hätte. Wir hatten einiges erwartet von Nordthailand, aber was wir gesehen haben, war so viel schöner als wir gedacht haben. In Chiang Mai werden überall Bootstouren in das laotische Luang Prabang angeboten und wenn ich ganz ehrlich bin, ich wäre lieber weiter ins Innere des Kontinents gereist.
Wir kommen wieder und werden dort einige Tage verbringen um dann von dort nach Myanmar oder Laos zu reisen (beide Länder, die ganz weit oben auf der To-Do-Liste stehen). Wenn ihr Interesse an Kultur und Natur habt, können wir euch Nordthailand wirklich nur wärmstens empfehlen.