… ist nicht jedem ein Begriff. Aber jeder, der sich mal etwas mit Asien beschäftigt hat, ist wenigstens einmal über dieses Wort gestolpert. Einmal etwas davon gehört, üben diese Ruinen doch fast auf jeden eine faszinierende Anziehungskraft aus. Magie und Abenteuer vereint Angkor auf eine ganz eigene Art – Kulissen, die direkt aus Disneys Dschungelbuch entsprungen scheinen oder doch aus der Filmreihe Indianer Jones? Gut vorstellbar, dass diese Regisseure sich Anreize hier verschafft haben…
Während die meisten antiken Stätten sehr begrenzt sind – teils nur ein Gebäude oder ein überschaubares Gelände – ist Angkor ein riesiges Gebiet übersät mit unzähligen steinernen Zeugen der Vergangenheit. Laut wikipedia.de erstreckt sich Angkor über 200 km², auf denen über 1.000 Tempelruinen gefunden wurden. Wir haben diese Daten nicht überprüft, waren aber auch in abseits gelegenen Tempeln und können bezeugen, dass man wirklich weite Strecken fahren muss und eine Ruine nach der anderen vorüberzieht.
Im Übrigen wird Angkor oft mit Angkor Wat gleich gesetzt. Angkor Wat ist wohl das Herzstück Angkors, aber im Prinzip nur ein Tempel in Angkor wie viele andere, wenngleich er an Pracht unübertroffen ist.
Genug Theorie – wenn ihr dennoch mehr erfahren wollt, klickt einfach hier.
Unser Taxifahrer Wanna erwartet uns pünktlich am frühen Morgen und hat schon eine Idee, wo es hingehen soll. Wir vertrauen ihm. Er ist hier zu Hause und kennt sich aus und wir haben keinen Plan. Zuerst fahren wir in das Angkor-Gebiet. Die Eintrittskarte für 3 Tage Angkor kostet stolze 75 USD pro Person, die sich aber auch lohnen.
Als erstes werden wir Banteay Srei, dann Banteay Samré und zuletzt Pre Rup besichtigen.
Banteay Srei ist relativ weit weg von Siem Reap und wir fahren eine ganze Weile durch Angkor. Hier bekommen wir einen ersten Eindruck von der Größe. Zwischen den Tempeln wohnen an manchen Ecken auch Menschen. Aber Hotels oder dergleichen gibt es keine. Das Gebiet ist grundsätzlich den Khmer vorbehalten und das kommt uns auch richtig vor. Tempelruinen, Holzhütten und sogenannte Barays, die typischen rechteckigen Wassergräben, ziehen an uns vorüber und wir könnten nicht gespannter sein, auf das was uns erwartet.
Wir kommen am Tempel an. Der erste Moment ist ernüchternd. Wir haben den kolossalen Prachtbau Angkor Wat vor unserem inneren Auge und stehen vor einem wirklich winzigen Tempelchen. Beim Betreten der Anlage erkennen wir jedoch, was Banteay Srei so besonders macht. Die noch gut erhaltenen Bauten sind über und über mit filigranen Steinmetzarbeiten verziert. Der Detailreichtum ist einzigartig in Angkor. Banteay Srei ist definitiv ein Schmuckstück. Schaut ihn euch an:
Als nächstes fahren wir zum Banteay Samré. Der Besuch bietet sich an, da er auf dem Rückweg vom Banteay Srei liegt. Alles in allem hat der Tempel keine herausragenden Merkmale. Wir finden ihn trotzdem sehr schön. Vor allem sind wir nahezu alleine in der Ruine.
Nun steht noch Pre Rup auf dem Programm. Pre Rup ist ein schmuckloser, pyramidenförmiger Koloss. Wie ein Berg türmt er sich vor uns auf. Filigrane Verzierungen gibt es nicht, nur blanke Steine. Wir steigen auf. Pre Rup ist keine Schönheit und dennoch beeindruckend und man hat eine wunderbare Aussicht.
Es ist noch dunkel, als Wanna uns abholt. Wir wollen heute Angkor Wat besichtigen, das Wahrzeichen Kambodschas. Und zwar bei Sonnenaufgang. Danach werden wir uns das untermittbar angrenzende Areal namens Angkor Thom ansehen.
Zugegebenermaßen sind viele Touristen da, was dem ganzen Spektakel kein Abbruch tut.
Es ist wirklich unbeschreiblich schön, wie die Ruine zunächst nur wie ein Schatten vor dem noch nachtschwarzen Himmel wirkt und langsam der Morgen anbricht: Eine schwarze Silhouette vor blauem, dann violettem, dann rosafarbenen und zuletzt orangefarbenen Hintergrund, bis die Sonne hinter den Türmen Angkor Wats auftaucht und schließlich so hoch steht, dass dieses steinerne Monument bei vollem Tageslicht vor uns liegt.
Nachdem die Sonne vollständig aufgegangen ist, machen wir uns auf, dieses unglaubliche Bauwerk genauer unter die Lupe zu nehmen. Er ist von riesigen Barays umgeben. Die Größe dieses Tempels ist schlecht nachzuvollziehen, wenn man sie nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Ebenso die Höhe; es bietet sich von den hohen Türmen ein sagenhafter Ausblick aus auf den Dschungel. Die Bildhauereien an den Wänden sind mit einer Länge von 800m gigantisch und sehr detailreich. Alle Einzelheiten dieses Tempels zu beschreiben würde den Rahmen des Blogs sprengen. Wenn ihr über Angkor Wat mehr erfahren wollt, klickt hier .
Nach Angkor Wat glauben wir nicht, dass irgend etwas uns noch in Staunen versetzt. Wir wurden eines besseres belehrt. Die nördlich hinter Angkor Wat liegende Stadt Angkor Thom war wohl mal von einer Stadtmauer umgeben. Wir fahren durch das Südtor in das Stadtareal ein. Bereits dieses Tor ist nicht zu verachten.
Wanna sucht sich einen Parkplatz und lässt uns auf die alte Ruinenstadt los. Hier reihen sich alte Prachtbauten aneinander wie Perlen an einer Kette. Ein Tempel oder Palast schöner als der andere. Die gerade Straße wird von Terrassen mit steineren Elefanten umsäumt. Zwischen den kolossalen Ruinen findet man immer wieder kleine Heiligtümer oder Wachtürme.
Zu einem der eindrucksvollsten Tempel der Stadt gehört der Baphuon. Aufällig hier sind unzählige große Steinquarder, die vor dem Gebäude liegen. Im Zuge der Restaurierungsmaßnahme des Baphouns wurde das Gebäude damals abgebaut. Dann kamen die Roten Khmer an die Macht und es wurden alle Pläne, die die Zusammensetzung des Baphuons wiedergaben, zerstört. Man gab sein bestes, die Steine wieder richtig aufeinanderzureihen, aber es blieben irgendwie doch eine ganze Reihe Steine übrig.
… von dem leider nicht mehr viel übrig ist. Geblieben ist ein steinerner Berg, von dem nur noch die ehmalige Pracht erahnen kann. Dafür hat man wirklich eine tolle Aussicht von oben.
Es ist fast unheimlich, durch den Bayon zu schlendern. Der alte Regierungstempel ist geprägt von Treppen und engen Korridoren. Es gibt 54 viereckige Türme und an allen sind an allen vier Seiten sind gigantische Gesichter zu sehen, die uns kalt anlächeln. Insgesamt 216 Gesichter . Schaut einfach selbst.
Angkor Thom im Detail zu beschreiben würde ganze Bücher füllen. Eine etwas kürzere Zusammenfassung findet ihr hier .
Wanna fährt uns auch am dritten Tag zu weiteren Tempel Angkors. Nach dem gestrigen Besuch der Touristen-Hauptmagnete geht’s heute zu kleineren und einsameren Tempeln. Alle Tempel haben gemein, dass sie ihren Kampf gegen die Natur führen. Vor allem Würgefeigen schlingen sich um die Steine und dringen mit ihren Wurzeln tief ins Gemäuer.
Als erstes fahren wir zu dem kleinen Tempelchen Ta Som. Er ist nicht stark von Touristen frequentiert. Viel zu erzählen gibt es über diesen Tempel nicht, allerdings ist eines seiner Tore wirklich sehenswert:
Diesen Tempel sollte man wirklich gesehen haben. Er ist nicht allzu bekannt und demensprechend ist es recht still in Preah Khan, was so viel wie „heiliges Schwert “ bedeutet. Die Erinnerung an diesen Tempel ist immer noch sehr präsent. Damals kam ich mir vor, wie in einer anderen Welt . Es scheint unwirklich: Bevor wir in das Innere der Tempelanlage kommen, beschreiten wir einen Weg, der uns an den beiden typischen Wasserbecken (den Barays) vorbeiführt.
Die Grillen zirpen unsagbar laut – das ist auch alles was wir hören. Die Sonne brennt gnadenlos herunter und es ist windstill. Die Luft flimmert. Als wir uns der Anlage nähern kommen wir am Ufer des Barays vorbei. Dort schwirren zahllose Libellen über dem Boden und der nahen Wasseroberfläche… Wir halten inne – es bedarf so wenig und doch… was ein fantastischer Ort.
Aber auch das Innere der Anlage ist nicht zu verachten. Der Tempel Preah Kahn gehört zu den größeren Anlagen in Angkor und es gibt viel zu entdecken.
Sowas haben wir in ganz Angkor bisher nicht gesehen. Das buddhistische Bauwerk ist ein großes exakt quadratisches Wasserbecken mit Statuen und Speier geschmückt. Es wirkt wie eine Vorlage für einen extravaganten Swimmingpool… mal etwas ganz anderes.
Dieser Tempel wird das letzte sein, was wir in Angkor besichtigen. Ta Prohms zweiter Name rührt daher, dass der Tempel in einer der Tomb Raider-Verfilmung als Hintergrundkulisse diente und Angelina Jolie dort abgelichtet wurde. Tatsächlich wirkt die Ruine wie aus einer Szene des bekannten Videospiels. Ta Prohm ist vom Dschungel nahezu verschluckt und wurde bisher auch nicht wieder hergerichtet.
Ein wirklich gradioser Abschluss unserer Angkor-Tour.
An dieser Stelle wollen wir auch nochmals unserem Taxifahrer Wanna Danke sagen.